Heimaey: Vorwarnung 23. Januar 1973

Die Isländer sind oft damit konfrontiert worden wie unberechenbar Naturkräfte sein können. Ohne Vorwarnung riss die Erde auf Heimaey in der Nacht zum 23. Januar 1973 um 1Uhr45 auseinander.
Die Inselbewhoner hatten die Entstehung der Insel Surtsey noch frisch in Erinnerung, welche 10 Jahre zuvor südwestlich von Heimaey durch einen unterseeischen Ausbruch entstand.
Kurz vor Beginn des Vulkanausbruchs auf Heimaey hatten sich einige Erdbeben bemerkbar gemacht. Das sie diese Katastrophe ankündigten, hatte aber niemand ahnen können.
Zum Glück war die ganze Fischereiflotte der Westmänner-Inseln im Hafen, da das Wetter sich am Vortag nicht zum Fischfang eignete.
Es war daher kein Problem den grössten Teil der Inselbeqhoner, etwa 5200 Menschen, gleich in dieser dramatischen Nacht zu evakuieren.
Natürlich konnte keiner der Inselbewhoner wissen was später auf sie zukommen sollte.
In den nächsten Monaten mussten viele zuasehen wie alles wofür sie gearbeitet hatten von Lava und Asche vernichtet wurde.
Diejenigen, die auf Heimaey blieben, waren zum grössten Teil junga Männer, die Tag und Nacht daran arbeiteten so viel wie nur möglich zu retten.
Anders sah es aus für jene, die Insel verlassen hatten.
Es war sehr schwierig für Menschen, die ihre Ruhe behalten konnten.
In den Wochen und Monaten danach wuchs aber die Verzweiflung vieler Menschen. Erst da war es den Leuten bewusst geworden, dass niemand sagen konnte ob sie jemals wieder heimkehren würden.
Was den Leuten ebenfalls grosse Sorgen bereitete, war die Gefahr, dass die Lava die Hafeneinfahrt der Insel verschliessen konnte.
Dies hätte die Existenz der Insel erheblich in Frage gestellt.
Sofort wurde versucht mit kaltem Meerwasser, welches auf den Lavastorm gepumpt wurde, die Geschiwindigkeit der glühenden Masse zu verlangsamen bzw. zum Stillstand zu bringen.
Es dauerte einige Wochen bis man Pumpen bekommen hatte, die leistungsfähig genug waren. Zweifellos hat die Abkühlung der Lava dafür gesorgt, dass die Katasrophe nicht noch grösser wurde.
Es konnte nicht vorhergesagt werden, wie lange der Vulkanausbruch dauren würde. Der Ausbruch von Surtsey dauerte viereinhalb Jahre.
Die meisten Menschen von Heimaey hatten nie die Hoffnung afbegeben, eines Tages wiederkehren zu können.
Währen des Vulkanausbruches wurde trotz allem weiterhin Fisch verarbeitet.
Nachdem der Vulkanausbruch Anfang Juli schiesslich zu Ende war, ging es unwahrscheinlich schnell voran die Insel von der Asche des Vulkans zu befreien.
In den ersten Monaten danach zogen zwei Drittel der Inselbewhoner zurück in die Heimat.
Der Aubau ging schnell und sehr bald war der Alltag wieder eingekehrt.

Die Abkühlung der Lava

Gleich am ersten Tag des Vulkanausbruchs besuchten die Professoren Þorbjörn Sigurgeirsson und Trausti Einarsson, sowie der Geologe Leó Kristjánsson die Westmänner-Inseln.
Sie überlegten, ob es möglich sei den Lavastrom mit kaltem Meerwasser aufzuhalten, falls er drohte die Hafeneinfahrt vom Meer her abzuschneiden, oder die Stadt selbst mit Lava zuzuschütten 

Die ersten Versuche, den Lavastrom mittels Wasserpumpen aufzuhalten, begannen zwei Wochen nach Anfang des Vulkanausbruches als die Lava sich dem Hafen näherte.
Diese ersten Versuche gaben Anlass zu gewissen Hoffnungen und so wurden kräftigere Pumpen besorgt. Am 1. März kam das Feuerlöschboot "Sandey", welches 400 Liter Meerwasser in einer Sekunde auf die Lava schiessen konnte.
Am 26. März wurden noch kräftigere Pumpen aus den Vereinigten Staaten
eingeflogen, die am 30. März eingesetzt wurden.
Schätzungsweise wurden um die 6,2 Millionen Tonnen Meerwasser auf die Lava gepumpt und es ist dieser Aktion zu verdanken, dass der Hafen nicht vom Lavstrom verschlossen wurde. Bis zu 75 Personen haben an der Eindämmung des Lavastroms gearbeitet. Es war schwierig und teilweise l ebensgefährlich die Leitungen direkt an der glühend heissen Lava zu verlegen.



Wie soll der neue berg heissen ?

Bald entbrannte die Diskussion über einen Namen für den neuen Berg.
Natürlich gab es unterschiedliche Meinungen. In der Zeitung und im Radio wurde um Vorschläge aus der Bevölkerung gebeten.
Viele wollten den Namen "Kirkjufell" (Kirchenberg), da die ersten Häuser die von dem Vulkan zerstört wurden Krikjubæjir hiessen.
Von den über 30 Vorschlägen gab es viele phantasievolle Ideen wie z.B.
Þyrmir, Grybba, Bessi, Gámur. Glámur, Hrollur, Spáfell und Bæjarfell.
Am 24. April 1973 wurde der neue Name "Eldfell" bekanntgegeben.
Es waren nicht alle mit dem neuen Namen einverstanden.
Der Geologe Sigurður Þórarinnsson schrieb z.B. an Magnús H. Magnússon den Bürgermeister von den Westmänner-Inseln, dass er den Namen Eldfell Ziemlich einfallslos, und es wäre wirklich nicht notwendig den Bewohnern der Westmänner-Inseln damit deutlich zu machen das dies ein Vulkan sei.
Wie man heute sehen kann, war die Abkühlung der Lava ein voller Erfolg.


 

Hafnarbúðir: die zentrale in Reykjavík von der aus die wichtigsten
hilfsaktionen für die bewohner der westmänner-inselin gesteuert wurden


Gleich am ersten Tag nach dem Vulkanausbruch hatte die Kommune von Reykjavík das Gebäude "Hafnarbúðir" kostenlos zur Verfüng gestellt, um dort sämtliche Hilfsamassnamen für die Bewohner zu koordinieren.
Es gab keine Zeit um die Arbeit dieser Zentrale zu organisieren.
Ihre Aufgaben ergaben sich einfach nach und nach, da keiner im Voraus wissen konnte was so auf eine Institiution alles zukommen würde.
Die Zentrale hatte eine grosse Arbeit geleistet. Zuerst ging es darum Informationen zu sammeln über den Verbleib der Flüchtlinge, bzw. wo sie untergekommen waren. Später bestand die Arbeit darin die Sicherstellung der Habseligkeiten zu gewährleisten, sowie Aufenthaltsgenehmigungen auszustellen
für dringende Besuche der Inselbewhoner. Das Rote Kreuz hatte die Flüchtlinge zuerst in Empfang genommen. Später wurde die Arbeit des Roten Kreuzes dann in diese Zentrale verlegt. Ausser dissen haben a ber auch sehr viele Freiwillige gearbeitet, darunter Studenten und Menschen vieler Firmen und Organisationen.
Ein Grossteil der Menschen wollte zurück auf ihre Insel, um nach ihrem Eigentum zu sehen, Der Krisenrat gab Bestimmungen heraus, welch Personen Heimaey wider betreten durften, Für diejenigen die einreisen konnten, wurden spezielle Pässe ausgestellt.
Da die Evakuierung seinerzeit züig von Statten zu gehen hatte, musste reichlich Transport- und Lagerraum zur Verfüng gestellt werden.
Beim Roten Kreuz kamen gleich nach dem Vulkanausbruch auch finanzielle Spenden für die Flüchtlinge an. Diese wurden bald an die Menschen verteilt, da die meisten ihr Heim verlassen mussten ohne Geld mitnehmen zu können.
In der Zentrale wurde gleich am 25. Januar eine Kantine eröffnet.
Dort arbeiteten Frauen von Westmänner-Inseln zusammen mit Lehrlingen der Gastronomieschule für diesen Einsatz drei Wochen lang schliessen.
Dort wurden oft am einem Tag bis au 600 Leute verpflegt.
Die Zentrale eröffnete sofort mit grossem Erfolg eine Unterkunftsvermittlung.
Die Tatsche, dass ein grosser Teil der Bevölkerung Heimaeys innerhalb von weningen Stunden eine Bleibe bei Familien auf dem Festland fand, erregte weltweites Erstaunen.
Eine Arbeitsvermittlung wurde gegründet, welche 200 Menschen eine Arbeit geben konnte. Im Radio wurde ein Sonderprogramm für die Leute von dem Westmänner-Inseln ins Leben gerufen.
Auch dort wurden unter anderem verschiedene Arbeitsangebote bekanntgeben.
Das Rote Kreuz hatte eine Beratungsstelle beim Gesundheitsamt in Reykjavík eingerichtet. Es leitete mit der Kirche zusammen zwei Kindergärten und richtete verschiedene Veranstaltungen für die Jugendlichen aus.

Der katastrophenfonds

Der Katastrophenfonds wurde laut Gesetz vom 7. Februar 1973 ins Leben gerufen.
Das Parlament wählte den Vorstand, während der Premierminister den V orsitzenden und den Vize-Vorsitzenden bistimmt hatte.
Der Vorstand leitete die Durchführung aller Rettungs- und Aurbau-arbeiten auf den Westmänner-Inseln.
Die Stadt musste von der Asche gesäubert werden, beschädigte Häuser musste repariert werden und diejenigen die ihre Häuser musste repatiert werden und diejeningen die ihre Häuser verloren hatten bekamen finanzielle Unterstützung.
Von den 1349 Familien, die ihr Heim verlassen mussten, suchte 900 Hilfe bei dem Fonds um eine neue Wohnung zu bekommen.
Die Menschen wurden an 30 verschiedenen Orten untergebracht.
Um allen möglichst schnell eine neue Bleibe zu beschaffen, kaufte der Fond 542 Fertighäuser von den skandinavischen Låndern.
Die Häuser wurden nach den Wünschen der Inselbewohner an verschiedenen Orten Islands augebaut. Im August 1973 entschied der Fonds die Westmänner-Inseln so bald wie möglich wieder auzubauen.
Um dieses zu beschleunigen, wurden die wichtgsten Firmen wieder in Betrieb genommen und diejeninge die wiederkehren wollten. bekamen zusätzliche Unterstützung. Diese ganze Verwaltung der Fonds wurde am 1. Oktober 1973 von dem Stadtrat der Westmänner-Inseln übernommen.
Auf dieser Karte Islands sieht man an welchen Stellen der Fond Häuser gebaut hat, und wie viele es waren.